Wir trennen uns .....

Mit großem Bedauern muss ich Euch leider mitteilen, dass Renate und ich beschlossen haben, einen Schlussstrich zu ziehen. Es geht einfach nicht mehr. Wenn man morgens aufsteht, weiß man nicht, wie der Tag enden wird und was heute wieder nicht funktionieren wird. Da hier in Sint Maarten aufgrund der guten internationalen Flugverbindungen und des guten Dollarkurses die Möglichkeit besteht, die entstehenden Kosten möglichsten gering zu halten, sind wir sicher, dass hier der richtige Platz für die Trennung ist. Insbesondere auch deswegen, weil zu den bestehenden Problemen mit dem Anlasser und der Einspritzpumpe jetzt auch noch die Wasserpumpe ausgefallen ist. Deswegen die Entscheidung, Renate und ich, wir trennen uns von unserem guten alten Volvo Motor MD 21B und kaufen bei Budget Marine einen neuen Yanmar Dieselmotor 4JH4. Wir werden unserem alten Motor, der immerhin in 24 Jahren 5700 Std treue Dienste geleistet hat ein ehrendes Andenken bewahren.

Die nächsten 3 Wochen werden wir also in der Simpson Bay Lagoon sein und dann frisch gestärkt mit 54 PS, genähtem Segel und neuem Relingdraht zu den Virgin Islands, nach Puerto Rico und Kuba weitersegeln.

Vielleicht treffen wir den einen oder anderen von Euch hier in Sint Maarten oder anderswo.

In stiller Trauer und trauter Zweisamkeit

Renate und Helmut

Mit diesem Mail an unsere Söhne und Segelfreunde fällt am Freitag 12.1.07 die Entscheidung, dass der gute alte Volvo nicht mehr repariert wird. Diese Entscheidung ist nach dem ersten Schock und dem Abwägen des Für und Wider ziemlich schnell gefasst. Wir hätten zwar für 50 US$ vom Mechaniker Lindsay, der in Bobbys Marina eine Werkstatt hat, eine Wasserpumpe bekommen können, doch die Probleme wären damit nicht aus der Welt geschafft gewesen. Die Einspritzpumpe, die immer wieder den Motor unkontrolliert hochdrehen lässt, hätte auf jeden Fall geprüft und überholt werden müssen und was sonst noch undicht war, konnten wir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht umfassend feststellen.

Da wir dieses Jahr weiter nach Kuba und im nächsten Frühjahr durch den Panamakanal in den Pazifik und die Südsee wollen, ist es die einzig richtige Entscheidung, hier in Sint Maarten mit all den hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten für Ersatzteile den Einbau vorzunehmen. Sint Maarten ist eines der letzten Einkaufsparadiese für uns Segler in der Karibik, denn St. Maarten ist zollfreie Zone und als Währung gilt der US-Dollar. Viele Yachtchandler geben freiwillig 10 Prozent Discount und wenn man die Einkaufsmöglichkeiten richtig nutzt, ist auch noch viel mehr drin. Deswegen entschlossen auch wir uns, unsere Nuku'alofa hier in St. Maarten gründlich zu überholen, und weil wir hierher nicht mehr zurückkommen wollten, sollten auch alle anderen Arbeiten gemacht werden, die zwar anstanden, aber noch keine große Dringlichkeit hatten. Der hervorragende Dollarkurs zum Euro kommt uns da natürlich sehr entgegen. Noch am Freitag klären wir bei Budget und Island Water World, was ein neuer Yanmar bzw. ein neuer Volvo nebst Einbau kosten wird. Da der Volvo mehr als 1500 US$ teurer ist und Helmut eigentlich sowieso die Entscheidung für den Yanmar getroffen hatte, klären wir ab, welcher Motor, welches Getriebe und welche Verbindungsteile nötig sind, was der ganze Spaß kosten soll, wie er zu bezahlen ist und wie lange die Lieferung dauern wird. Lieferung in ca. 14 Tagen nach Bestellung, Vorauszahlung von 10.000 US$ mit der Kreditkarte, ist ja klar, erst mal zahlen, dann bestellen. Der Einbau sollte geschätzt ca. 4000 US$ kosten und würde durch die Firma von Alex, der bei Budget die Bestellung des Motors aufnimmt, vorgenommen. Das hört sich ja alles ganz einfach an. Jetzt muss Alex nur noch an Bord kommen, um genau zu prüfen, ob ein Getriebe mit oder ohne Winkel benötigt wird, dazu passende Kupplung und Flansch bestellen, feststellen wie viel Kabel für die Verbindung zum  Schaltpanele gebraucht wird, ob die Antriebswelle ausgetauscht werden muss und welcher Propeller benötigt wird. Für unsere 2. Lichtmaschine brauchen wir einen entsprechenden Halter und der Anschluss für den Heißwasserboiler muss auch gleich mit bestellt werden. Am Sonntag 14.1., kommt Alex an Bord und nimmt alles in Augenschein und meint, dass das alles kein Problem sei. Sein Mitarbeiter, Gui, hätte schon einige solcher Motoren eingebaut, sie würden bei einem Stundenpreis von 50 US$ schnell arbeiten und keine Anfahrtszeiten berechnen. Alex notiert sich bei diesem Termin fast nichts. Er, Alex, sei allerdings bis Anfang März im Urlaub, aber die Garantieabnahme, die nur er durchführen kann, würde man dann schon irgendwie erledigen. Nach all diesen Aussagen hätten wir merken müssen, dass hier nicht gründlich gearbeitet wird.

Am Montagmorgen 15.1. klären wir die Finanzierung mit unserer Bank ab, solche Investitionen sind ja nicht gerade Peanuts und reißen ein gewaltiges Loch in unser Budget. Danach bestellen wir den Motor bei Budget und erinnern Alex noch mal an die verschiedenen Dinge, die zusätzlich bestellt werden müssen.

Jetzt haben wir erst mal Zeit, alle anderen Reparaturen an Bord zu erledigen und den alten Motor auszubauen, denn „der Neue“ kommt voraussichtlich am 29. oder 30.Januar.

Helmut bereitet den Ausbau des alten Motors vor, löst Schläuche und Kabel. Renate darf endlich mal die Nähmaschine auspacken und die notwendigsten Näharbeiten erledigen. Glücklicherweise haben wir in Martinique einen tragbaren Generator gekauft, sodass wir die Batterien über das Landstromladegerät laden können und nicht auch noch Energieprobleme wegen des fehlenden Motors/Lichtmaschine haben. Am 26.1. kommen Hans und Irmgard mit der Knaatsche, Hans hat uns schon über Funk und E-Mail zugesichert, dass er uns bei der Demontage des Motors hilft. Was dann am Montag 29.1. innerhalb von 4 Stunden auch erledigt ist. Jetzt ist alles bereit und sobald wir in der Marina sind, kann der alte Motor rausgekrant werden.

Bis dahin jedoch tauschen wir die siffende Baby Blake Toilette im Vorschiff gegen eine Jabsco aus und ersetzen Motor und Pumpe vom Watermaker. Diese Ersatzteile für die Seewasserentsalzungsanlage hätten wir uns eigentlich gar nicht mehr leisten können, hatten sie aber schon bestellt, bevor wir wußten, dass ein neuer Motor gebraucht wird. Desweiteren lassen wir das gerissene Band am Segelhals der Genua in der Segelmacherei erneuern und ersetzen auch den unteren Relingsdraht, der schon ziemlich angerostet ist.

Am Montag 22.1. stöbert Helmut mal im Internet rum, um sich den neuen Motor virtuell anzusehen und stellt mit Entsetzen fest: „Alex hat das falsche Getriebe bestellt. Wir brauchen doch das um 7° Abgewinkelte!“ Nichts wie hin zu Budget, vielleicht lässt sich die Lieferung noch stoppen. Tatsächlich, der Motor ist noch in Miami auf dem LKW und soll erst am nächsten Morgen  aufs Schiff verladen werden, also sofort alles stoppen! Am Dienstagmorgen erscheint zuerst Gui an Bord und meint, er könne beim eingebauten Motor nicht so sicher sagen, ob ein abgewinkeltes Getriebe richtig ist, da müsste der alte Motor erst ausgebaut sein und dann könnte man das ganz genau feststellen. Na super, das fängt ja gut an. Wir wollen aber aus Kostengründen die Zeit an Land möglichst kurz halten (pro Tag 35 US$), also erst auskranen, wenn der Neue schon da ist und dann erst den alten ziehen. Deswegen erscheint am Mittag auch noch Alex, obwohl er schon Urlaub hat, und begutachtet noch mal den alten Motor und das Getriebe. Er ist sich ganz sicher, dass das bestellte Modell mit dem Parallelgetriebe das Richtige ist.

Die Lieferung aus Miami wird von Budget am gleichen Tag freigegeben, damit

nimmt das Trauma seinen Lauf…, wir jedoch spüren die Auswirkungen erst 14 Tage später.

Über Internet können wir mit der Cargo Nr. feststellen, dass „der Neue“ am 31.1. in St. Maarten eintrifft und dann am 1.2. bei Budget ist. Wir vereinbaren für Mittwochmorgen 31.1. den Krantermin in Bobbys Marina. Am Dienstagabend schleppen wir das Schiff mit unserem und den Dingis von Carpe Diem und Knaatsche zum Ankerplatz direkt vor das Kranbecken. Früh morgens wird die Nuku'alofa aus dem Wasser gehoben und bereits am Nachmittag ist der alte Volvo draußen.

Wenige Stunden nach dem Auskranen liegt der ,Volvo neben dem Schiff, ach wenn doch alles so gut klappen würde
Die hervorragende Zusammenarbeit der drei Crews wird mit einem Schluck Bier (über den Spare-Ribs) begossen
Der Wärmetauscher, langes Rohr oben und Wasserpumpe (oben Mitte) waren schon länger undicht. Den tatsächlichen Zustand sah man aber erst nach dem Ausbau
Die Frischwasserpumpe ist durch Korrosion zerfressen
Der Auspuffkrümmer zerlegte sich beim Abziehen des Auspuffschlauches von selbst
Hans demontiert alles was weg muss, damit der Motor ohne Probleme durch den Cockpitboden passt
Helmut schraubt das alte Motorpanel ab und bereitet alles für das neue Panel vor. Es soll an den gleichen Platz.
Der Motor ist klar zum Herauskranen
Die Nuku'alofa wird mit drei Dinghis zum Kranbecken geschoben
Auf den unteren Bildern sind einige Gründe für die Trennung sichtbar
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